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TesseracT: Perspective (EP) (Review)

Artist:

TesseracT

TesseracT: Perspective (EP)
Album:

Perspective (EP)

Medium: Download
Stil:

Math Rock / Ambient / Akustik

Label: Century Media
Spieldauer: 23:04
Erschienen: 18.05.2012
Website: [Link]

Etwas böses Blut vorausgesetzt, könnte man jetzt ausgelassen über die neue TESSERACT-EP lästern. Nach dem bereits mit EP-Beständen ausstaffierten Debütalbum „One“ werden wieder reichlich Reste verwurstet; nur einer der fünf „neuen“ Tracks, „Dream Brother“, war auf „One“ nicht zu hören – und das ist ein Cover.

„Perspective“ ist also fast noch eher ausgedehnte Single als EP, allerdings wird sie auch gar nicht vollwertig vertrieben (erhältlich nur als Download) – da sieht die Sache schon wieder anders aus. Zumal, wenn man überhaupt erst mal auf die Töne achtet, die da neu angeschlagen werden – haben TESSERACT früher tatsächlich mal Math Metal gespielt?

Gerade angesichts der vermeintlichen Unflexibilität dieses aktuell boomenden Subgenres gelingt es der neuen EP, enorm zu überraschen – eben WEIL alte Stücke gespielt werden und nun in ganz neuem Licht erstrahlen. Bis auf „Eden 2.0“, das als Abschluss den konventionellsten Beitrag stellt und das bereits bekannte „Eden“ zu einer neuen, aber recht ähnlichen Fassung formt, schlägt „Perspective“ konsequent akustische Töne an, inspiriert durch eine Unplugged-Session in Brooklyn während der 2011er Tour.

Alleinstellungsmerkmal dieser Band ist ab sofort wohl der Gesang. Normalerweise hat man es im Math- und Hardcore-Bereich auf der Vokalistenposition mit dem rohen Ausdruck von Aggression zu tun: Ein Jens Kidman brüllt wie King Kong, seine Jünger kreischen wie die geflügelten Affen aus „Wizard Of Oz“. Daniel Tompkins bewegte sich auf „One“ schon am Rande und ließ erahnen, dass man die Sängerposition besser nutzen wollte als die Konkurrenz. Inzwischen steht Elliot Coleman am Mikrofon. Der Mann wird die Genregrenzen zukünftig ganz automatisch verschieben. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hört man ihn (noch) nicht kreischen, vielmehr nutzt er die (schon vorher bestehenden) Gesangslinien von „Perfection“, „April“, Origin“ und „Eden“ in voller Bandbreite aus. Unterstützt wird er von den bewährten Ambient-Flächen und den für TESSERACT schon so typischen Akustikgitarren mit dem kurz schallenden, voluminösen, schneidenden Ausklang, die nun auch alle notwendigen Riffs der weggefallenen E-Gitarre übernehmen. Oder kurz gesagt: Die Bühne ist ganz und gar auf den neuen Sänger abgestimmt.

Daher dann wohl auch das JEFF BUCKLEY-Cover, sagt man Colemans Stil doch eine Nähe zu dem 1997 verstorbenen Singer / Songwriter nach, und die ist tatsächlich verblüffend. Zwar gelingt mit „Dream Brother“ lediglich eine Kompaktversion des psychedelisch angehauchten Vorbilds, diese stellt sich aber als hervorragend ins TESSERACT-Outfit passendes Accessoire heraus, wie überhaupt das komplette Akustikpaket. Manchmal ähnelt Coleman dann wieder enorm Jan Henrik Ohme von GAZPACHO, die genau den lethargischen Art Rock spielen, dem TESSERACT hier verdammt nahe kommen.

FAZIT: „Perspective“ hält sein Versprechen von Titel wegen und gewährt eine neue Perspektive auf altes Material. Das Akustikgewand und die enorme Variabilität im Gesang steht den Briten so gut, dass sich die Hartnüsse unter den Fans ernsthafte Gedanken machen müssen, ob der Metal über kurz oder lang nicht womöglich aus der Gleichung fällt. Die Band hat zwar schon vorgegriffen und beteuert, dass auch das zweite Album im „One“-Stil lospfeffern soll. Aber es ist schön, die Spannung im Hinterkopf zu haben, dass das nicht auf ewig in Stein gemeißelt sein muss.

Sascha Ganser (Info) (Review 5021x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Perfection (Acoustic)
  • April (Acoustic)
  • Origin (Acoustic)
  • Dream Brother
  • Eden 2.0

Besetzung:

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